Solidarität gegen Repression
"Die Kirche(n) im Dorf lassen" ist mit einem Plakat an die Öffentlichkeit getreten, auf dem 42 Menschen mit ihrem Gesicht und ihrem Namen bekennen: "Wir haben ein Kreuz aufgestellt."
„Eine von uns wird angeklagt, weil sie bei einer Kreuzaufstellung im Tagebauvorfeld dabei war. Eine von sehr vielen. Dieser Strategie von RWE und Justiz, Einzelne herauszugreifen, um die Gruppe einzuschüchtern und zu spalten, stellen wir uns solidarisch entgegen. Unsere Antwort: „Wir alle haben ein Kreuz aufgestellt.“
Eine Sammlung mit Interview-Auszügen von Teilnehmenden findet ihr hier. Sie kann von der Presse frei verwendet werden.
Anklage wegen Hausfriedensbruchs
Anlass für diese Aktion ist eine Anklage der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wegen Hausfriedensbruchs: Am 22. Mai dieses Jahres haben wir im Rahmen eines Gottesdienstes das Bonhoeffer-Kreuz wieder aufgerichtet. Wie immer wurde der Gottesdienst aufgenommen und ins Netz gestellt. Dieses Video wurde von der Polizei zur Identifikation einer Einzelperson und zur Grundlage ihrer Anklage benutzt. Der Prozess soll im Mai 2023 in Erkelenz stattfinden.
Das Kreuz war erstmals im vergangenen Herbst aufgestellt worden, im Rahmen eines Gottesdienstes mit dem Titel "Dem Rad in die Speichen fallen". Seitdem wurde es zweimal umgestürzt - und zweimal wieder aufgerichtet.
Dieser Praxis der Kriminalisierung, Einschüchterung und Spaltung der Klimagerechtigkeits-bewegung stellen wir uns entgegen, indem wir soldarisch zusammenstehen!
Globaler Hausfriedensbruch durch RWE
Aus unserer Pressemitteilung: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass wir hier irgendeinen Frieden gestört haben sollen“, so Dr. Gudula Frieling, Theologin aus Dortmund. „Wir haben das alte Symbol von Leid und christlicher Hoffnung im Angesicht dieser massiven und rücksichtslosen Zerstörung unserer aller Lebensgrundlagen aufgerichtet. Die Hoffnung, die von Jesus Christus ausgeht, steht immer für den Frieden. Den Klimawandel dagegen immer weiter anzuheizen bedeutet, Leid und Tod von Millionen von Menschen in Kauf zu nehmen. In Lützerath wird von RWE globaler Hausfriedensbruch betrieben - auch der UN-Generalsekretär nennt die Überschwemmungen eines Drittels von Pakistan ein Klimamassaker!“ Die ganze Pressemitteilung ist hier nachzulesen.
Polizei und Justiz als Helfershelfer der Klimazerstörung
Wir fragen uns, warum sich Justiz und Polizei dazu hergeben, den Schutz eines angeblichen Hausfriedens für die Profitinteressen eines in der Klimafrage unverantwortlich agierenden Konzerns durchzusetzen - zumal das Kreuz offensichtlich niemanden stört: Es wurde seit seiner Aufrichtung im Mai von RWE nicht angetastet. Aber vielleicht sind unsere kleinen und fragilen Kreuze doch mehr als hilflose Symbole im Kampf gegen den Energieriesen...
Tradition der Kreuzaufstellung
Nicht zuletzt ist das Aufrichten von Kreuzen - nicht nur, aber auch im Tagebauvorfeld - religiöse Praxis - gedeckt durch die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit. Und hat bei "Kirche(n) im Dorf lassen" Tradition - in einem Artikel auf aktivgewaltfrei heißt es dazu:
"Das Bestreben, dem Rad der Ausbeutung von Menschen und Mitgeschöpfen in die Speichen zu fallen, führt dabei immer wieder dazu, dass die widerständige Gemeinde dort Gottesdienste feiert oder Prozessionen abhält, wo sie offiziell kein Zutrittsrecht hat. So fand im November 2020 zu Beginn der Rodungen der L277 auf eben dieser Landstraße eine Prozession statt, in deren Folge zahlreiche Beteiligte wegen Hausfriedensbruch angeklagt wurden – die Verfahren sind inzwischen eingestellt. Im Oktober 2021 wurde ein Kreuz jenseits der Absperrung zum Tagebau errichtet – trotz der handgreiflichen Versuche des Security-Personals, das zu verhindern (Video). Die KiDl-Gemeinde erlebt immer wieder auf frappierende Weise, wie biblische Texte eine neue Wirklichkeit enthüllen, wenn sie an diesen Orten gehört werden. Es wird erlebbar, dass Aufstehen gegen Unrecht und das Vertrauen in die Kraft des lebendigen Gottes unmittelbar zusammenhängen."
Unterstützt unsere Aktion
▪ Verbreitet die Aktion, das Plakat - im Netz, in euren Mails, auf twitter - hashtag #takeupmycross! Das internationale Netzwerk GreenFaith unterstützt und verbreitet die Aktion auch international. Ganz altmodische Plakate aus Papier gibt es in Lützerath an der Mahnwache, sicherlich findet ihr geeignete Orte, sie auszuhängen! Digitale Versionen findet ihr unten.
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Protestiert gegen die Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen und die Einschränkung der Relgionsfreiheit, schreibt Beschwerden z.B. an Innenminister Reul, Wirtschaftsministerin Neubaur,
Fraktionsvorsitzenden im Landtag, die Polizei Aachen ...
Wenn ihr mögt: Schickt eine Kopie an uns!
Hier das Plakat in Druckqualität:
Hier in Bildschirm-Auflösung, jeweils als pdf und jpg: