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Pressemitteilung der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom ??. September 2022

„Wir haben ein Kreuz aufgestellt.“

Vor der befürchteten Räumung des Klimaschutzdorfes Lützerath treten Aktive der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ mit diesem Bekenntnis vor die Öffentlichkeit:

„Eine von uns wird angeklagt, weil sie bei einer Kreuzaufstellung im Tagebauvorfeld dabei war. Eine von sehr vielen. Dieser Strategie von RWE und Justiz, Einzelne herauszugreifen, um die Gruppe einzuschüchtern und zu spalten, stellen wir uns solidarisch entgegen. Unsere Antwort: „Wir alle haben ein Kreuz aufgestellt.“ Dies bekennen gut 40 Menschen auf einem Plakat mit ihrem Gesicht und ihrem Namen.

Anlass ist eine Anklage der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wegen Hausfriedensbruchs. Die Wieder-Aufstellung des sog. Bonhoeffer-Kreuzes am 22. Mai diesen Jahres – erstmals aufgerichtet im Herbst 2021 im Rahmen eines Gottesdienstes mit dem Titel „Dem Rad in die Speichen fallen“ – wurde wie alle Gottesdienste von der Initiative als Video ins Netz gestellt. Dieses wurde von der Polizei zur Identifikation einer Einzelperson und zur Grundlage ihrer Anklage benutzt.

Viele Male hat die Initiative gelbe Holzkreuze im Tagebauvorfeld aufgerichtet, als demonstratives Zeichen gegen den Klima und Dörfer zerstörenden Braunkohleabbau durch RWE, z.B. auf dem Gelände des 2018 zerstörten Immerather Doms und auf dem Boden der 2021 von RWE abgerissenen Wohnhäuser in Lützerath.

„Es ist nicht nachvollziehbar, dass wir hier irgendeinen Frieden gestört haben sollen“, so Dr. Gudula Frieling, Theologin aus Dortmund. „Wir haben das alte Symbol von Leid und christlicher Hoffnung im Angesicht dieser massiven und rücksichtslosen Zerstörung unser aller Lebensgrundlagen aufgerichtet. Die Hoffnung, die von Jesus Christus ausgeht, steht immer für den Frieden. Den Klimawandel dagegen immer weiter anzuheizen bedeutet, Leid und Tod von Millionen von Menschen in Kauf zu nehmen. In Lützerath wird von RWE globaler Hausfriedensbruch betrieben - auch der UN-Generalsekretär nennt die Überschwemmungen eines Drittels von Pakistan ein Klimamassaker!“

Die Initiative versteht nicht, warum sich Justiz und Polizei dazu hergeben, den Schutz des Hausfriedens für die Profitinteressen eines in der Klimafrage unverantwortlich agierenden Konzerns durchzusetzen - und über das Grundrecht auf Religionsfreiheit zu stellen. Zumal das Kreuz offensichtlich niemanden stört: Es wurde seit seiner Aufrichtung im Mai von RWE nicht angetastet.

Einen anderen Gedanken äußert Dr. Anselm Meyer-Antz, ebenfalls Aktiver der Initiative: „Anscheinend sind unsere kleinen und fragilen Kreuze doch mehr als hilflose Symbole im Kampf gegen den Energieriesen.“

 

 

 

Hier das Plakat in Druckqualität:

 

 

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