Pressemitteilung der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom 14. 9. 2021

Entwidmung der Kirchen in Keyenberg und Kuckum: Erklärung des Bistums Aachen enttäuschend und kein Beitrag zum Klimaschutz

„Wir haben die nicht mehr überraschende Erklärung des Bistums Aachen zur Kenntnis genommen. Die Entwidmungen der Keyenberger und der Kuckumer Kirche sind bedrückend, und enttäuschend, nicht nur für die Menschen in den bedrohten Dörfern.

Auch viele Katholik*innen warten auf ein klares Bekenntnis der Amtskirche zur Bewahrung

der Schöpfung. Das Vorgehen des Bistums Aachen ist jedoch das Gegenteil eines Beitrags

zum Klimaschutz", so Cornelia Senne von der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen" nach

der Veröffentlichung der Pressemeldung des Bistums Aachen mit der Absichtserklärung der

Entwidmung der Kirchen in Keyenberg und Kuckum.

Angesichts der die Bundestagswahl bestimmenden Themen geht die örtliche Initiative weiter davon aus, dass die Geschäftsgrundlage für die Kirchenveräußerung mittlerweile entfallen ist. Vor dem Hintergrund der Lehre der Kirche (Laudato Sí) und einschlägiger Gerichtsentscheidungen ist ein Abriss der Keyenberger Kirche (und die Erfüllung eines hierfür vorgesehenen Vertrages) heute als sittenwidrig anzusehen.

Der Aachener Bischof Dieser fordert in einem Atemzug die Reduktion der CO2-Emissionen und räumt gleichzeitig ein Hindernis für die größte europäische CO2-Schleuder aus dem Weg. Nachvollziehbar ist seine Vorgehensweise nicht, zumindest nicht so lange hier von der illegal agierenden NRW-Landesregierung die vom Bischof geforderte Rechtssicherheit für die Dörfer am Tagebaurand nicht geschaffen worden ist.

Wen meint der Bischof mit „stark belastete Ehrenamtliche vor Ort"? Die jungen Menschen in Lützerath, die sich für einen lebenswerten Planeten einsetzen? Die Aktiven in den Dörfern am Tagebaurand und aus dem ganzen Land, die sich einem übermächtigen und bestens vernetzten Konzern entgegenstellen, dessen Management vor allem einen hohen Shareholder Value anstrebt? Oder meint er die kleine Gruppe bereits umgesiedelter Menschen, die sich in einer Vielzahl von Vereinen und Gremien wiedertrifft, aus welchen konträre Meinungen mitunter sehr schnell ausgegrenzt werden?

Mit der Entwidmung der Keyenberger Kirche wird ein Ort und eine 1300jährige Geschichte

geschlossen, die auch in Zukunft im Namen der Amtskirche Zeugnis von der Freundschaft

Gottes mit seiner ganzen Schöpfung hätte geben können. Doch dieses Zeugnis wollte die

Amtskirche nicht geben. Mit der Entwidmung wird die Schlüsselgewalt der Keyenberger Kirche an die RWE Power AG übergehen. Sie ist dann der besonderen und geheimnisvollen Anwesenheit des liebenden und leidenden Gottes entzogen. Das Bistum in Aachen sollte sich nach dieser faktischen Parteinahme zugunsten der RWE power AG für eine echte Vermittlungsinitiative mindestens weitere echte Vermittlungspartner suchen. Auf die „offensive Rolle" des Bistums, von welcher Bischof Dieser spricht, ist man bei KIDL nach dieser sehr defensiven Ankündigung äußerst gespannt.

 

Vgl. https://www.bistum-aachen.de/aktuell/nachrichten/nachricht/Graeben-ueberwinden-und-Zukunft-gemeinsam-gestalten/