Pressemitteilung der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom 8. August 2022

 

Liturgische Nachtwache mit dem Aachener Friedenskreuz zum Antikriegstag

Bleibet hier und wachet mit mir – für politischen und ökologischen Frieden

In der Nacht vom 31. August zum 1. September vor Eckardt Heukamps Hof in Lützerath

 

Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“, das „Gorlebener Gebet“, Pax Christi und der Katholikenrat Düren, der Diözesanrat Aachen sowie die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ laden ein zu einer Liturgischen Nachtwache um das Aachener Friedenskreuz am 31. August in Lützerath, unmittelbar vor dem Hof von Eckardt Heukamp.

Am 31. August um Mitternacht verliert Eckardt Heukamp Haus und Hof. Im Klimaschutzdorf Lützerath sollen mit seiner faktischen Enteignung die Lichter endgültig ausgehen. Geht es nach dem Willen von RWE, so wird das Dorf dem Erdboden gleichgemacht, fruchtbarstes Ackerland in Zeiten der Nahrungskrise vernichtet, die Kohle unter Lützerath verbrannt – und damit die Klimakrise weiter angeheizt. Durch diese Ausweitung der schöpfungsfeindlichen Energieproduktion werden die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens für Deutschland unerreichbar.

„Das werden wir nicht schweigend hinnehmen“, so Dr. Anselm Meyer-Antz von der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“. „In dieser Nacht, in der Eckardt Heukamp faktisch enteignet, der Kampf um Lützerath und die 1,5°-Grenze in eine neue Eskalation getrieben wird, werden wir mit Gesang und Gebeten diese Ausweitung des Tagebaus, diesen fortgesetzten Krieg gegen die Schöpfung, gegen das Leben selbst, anklagen.“

Noch vor Beginn der angekündigten Gespräche der schwarz-grünen Landesregierung ließ RWE Lützerath von einem Wall einschließen. Damit macht der Konzern Politik und Zivilgesellschaft in Nordrhein-Westfalen klar, wer das energiepolitische Handeln im Land bestimmt und sich nicht an Übergewinnen hindern lässt. All dies geschieht vordergründig im Namen der Energiesicherheit, tatsächlich aber, um RWE eine weitere Steigerung seines durch den Krieg schon jetzt exorbitant hohen, sittenwidrigen Konzerngewinnes zu ermöglichen.

Ein Bündnis verschiedener Initiativen protestiert in der Nacht zum 1.September gegen diese verantwortungslose Zerstörung des Weltklimas und die damit verbundene Verschärfung der sozialen Ungerechtigkeit. In einer liturgischen Nachtwache rund um das Aachener Friedenskreuz soll singend und betend nachdrücklich zu politischem und ökologischem Frieden auf dem Planeten Erde gemahnt werden. Alle Menschen guten Willens sind dazu eingeladen und herzlich willkommen. Die Nachtwache, flankiert von zwei Gottesdiensten, findet unmittelbar vor dem Hof von Eckardt Heukamp statt. So macht die Zivilgesellschaft deutlich, dass sie den Staffelstab seines berechtigten Widerstandes übernimmt. Gleichzeitig drückt sie ihre tiefe Solidarität mit ihm in den letzten Stunden seines Bleibens in seinem Elternhaus aus.

Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ lässt auch in Zeiten der Düsternis von ihrer österlichen Vision nicht ab: Nächstes Jahr in Lützerath!