1. August 2021
Die 26. und letzte Etappe des Kreuzwegs für die Schöpfung:
Von Glehn über Keyenberg nach Lützerath
Es gibt viele schöne Videos - hier eine subjektive Auswahl:
Der Kreuzweg für die Schöpfung ist in Lützerath angekommen. Alle Bilder: Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de
Bei Hochneukirch steht das Kreuz
das erste Mal an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler.
Eine Wüstenei von einem Ausmaß, dass mensch es nicht beschreiben kann. Manche vergleichen es mit “Mordor” aus “Der Herr der Ringe”, andere mit dem “Nichts, das die Welt auffrisst” aus “Die unendliche Geschichte”. Mensch muß es selber sehen, und kann diese Ausmaße auch dann nicht wirklich begreifen. Auf der anderen Seite erkennt das geübte Auge (und das Teleobjektiv) die Mahnwache Lützerath.
Die “Maria von der Kante” ist dem Kreuz bis zum Kloster entgegengekommen, um es nach Hause zu geleiten.
Diese Marienstatue ist fester Bestandteil des Altars bei allen Gottesdiensten von “Die Kirche(n) im Dorf lassen” und wohnt ansonsten in einem Schrein an der “Mahnwache Lützerath”.
Einzug in Keyenberg, dem Nachbardorf von Lützerath, das auch von RWE bedroht ist. Die damit ebenfalls vom Abriss bedrohte Keyenberger Heilig Kreuz Kirche ist eine der zehn ältesten urkundlich erwähnten Kirchen Deutschlands.
Die Kirche ist schon an RWE verkauft, aber noch nicht entwidmet. Damit sie sich nicht zum Kristallisationspunkt für Widerstand entwickelt, ist sie für die Öffentlichkeit geschlossen. Und es finden auch keine Messen mehr in ihr statt. Aber dass die Pilger sich den Platz vor der Kirche nehmen, können RWE und Amtskirche derzeit noch nicht verbieten.
Prozession nach Lützerath
Der direkte Weg von Keyenberg führt über eine halbinselartige Ausbuchtung des RWE-Geländes. Normalerweise stehen die Schlagbäume offen. Doch als die Pilger in Sichtweite sind, rast ein Geländewagen des RWE-Sicherheitsdienstes heran, lässt die Schlagbäume herunter und fährt wieder davon. So einfach lassen die Pilger sich aber nicht vom rechten Weg abbringen! Über einen der fruchtbarsten Böden Europas geht es dann weiter nach Lützerath.
An der Mahnwache Lützerath wird das Gorleben-Garzweiler-Kreuz vom traditionsreichen Aachener Friedenskreuz empfangen und die letzten Meter zur Eibenkapelle begleitet. Die Ansprache von Pfarrer Manfred Esmajor könnt ihr hier nachlesen.
Kreuzaufstellungsgottesdienst vor der Eibenkapelle.
Superintendent Sannig vom Kirchenkreis Jülich findet klare Worte zur Notwendigkeit der Kirchen einzustehen für dieses Kreuz, das Kapellengrundstück, den Ort Lützerath und damit die Schöpfung.
Nach dem Gottesdienst gibt es ein Fest am Lagerfeuer auf dem Grund der von RWE im letzen Winter abgerissenen Häuser.
Das Gorleben-Garzweiler-Kreuz ist an seinem Platz angekommen: Die Eibenkapelle in Lützerath! Hoffentlich steht es hier recht lange. Als Schutzkreuz für den Ort, die Region und das Klima auf dieser Erde.
Neues Projekt der christlichen Klimabewegung startet im Juli
Die Umwelt ist ein kollektives Gut,
ein Erbe der gesamten Menschheit
und eine Verantwortung für alle.
Papst Franziskus, Laudato si
Traditionen des Widerstands
Im Frühjahr 1988 machten sich Atomkraftgegner*innen in Wackersdorf, dem geplanten Standort
einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage, mit einem Kreuz auf den Weg nach Gorleben –
dem geplanten Standort eines sogenannten Endlagers. Sie gingen zu Fuß, in 33 Etappen, über
1200 km. Mehr als 6000 Menschen beteiligten sich an diesem Kreuzweg für die Schöpfung: Sie
drückten damit nicht nur den – auch christlich geprägten – Widerstand gegen die zerstörerische
Atomtechnologie aus, sondern auch die Kontinuität der Kämpfe und die Solidarität der
Aktivist*innen.
In diese Tradition stellen wir uns, wenn wir erneut zu einem „Kreuzweg für die Schöpfung"
aufrufen und ein Kreuz von Gorleben nach Garzweiler, ins Rheinische Braunkohlerevier tragen.
Wir starten mit dem „Gorlebengebet", laufen über das AKW Grohnde, das Kohlekraftwerk
Datteln IV, besuchen die RWE-Zentrale in Essen und enden in Lützerath, dem Dorf an der
Tagebaukante von Garzweiler II, das akut von Zerstörung bedroht ist.
Wir wollen damit den Skandal der schmutzigen Energiegewinnung aus Braunkohle in die Fläche
tragen: Im Rheinischen Revier verlieren noch heute Menschen ihre Heimat, werden enteignet.
Häuser und Kirchen werden abgerissen, Bäume gefällt, fruchtbarstes Ackerland kommt „unter
den Bagger" – dies für eine Energie, die die Erderwärmung immer weiter anheizt und unter der
heute bereits die Menschen vor allem im globalen Süden leiden. Das Rheinische Braunkohle
revier ist der größte CO 2-Emmitent in Europa.
Ein gutes Leben für alle in Fülle
Die Schauplätze haben gewechselt, doch das Ziel ist das gleiche: Die Zerstörung des „gemein
samen Hauses" stoppen, gleich ob durch Braun- oder Blutkohle, Gas, Atom – oder neue
Autobahnen! Die Solidarität der Aktivist*innen vor Ort ist groß, jetzt geht es darum, die
verschiedenen Aspekte des gemeinsamen Kampfes und seine unterschiedlichen Akteure
zusammen zu führen. Dazu wollen wir symbolisch mit unserer Aktion einen Beitrag leisten. Sie
ist offen für alle, für christliche Gruppen und Kirchengemeinden, für Klima-Initiativen und
-aktivist*innen, für jede*n, der sich einsetzt für ein gutes Leben für alle in Fülle.
Wir rufen Euch auf
▪ Beteiligt Euch an diesem Kreuzweg für die Schöpfung, für Gerechtigkeit!
▪ Lauft mit – ob eine Stunde, einen Tag, eine Woche!
▪ Macht die Aktion in Eurem Umfeld bekannt! Verbreitet diesen Aufruf!
Wenn Ihr an oder in der Nähe der Strecke lebt:
▪ „Adoptiert" eine (oder mehrere) Etappen, betreut die Pilger*innen,
macht Infostände, Andachten, Konzerte oder Diskussionen – seid kreativ!
Ohne Euch geht es nicht – die Streckenführung steht, die Gestaltung liegt bei Euch.
Laßt uns diesen Kreuzweg zu einem gemeinsamen Projekt der Klimagerechtigkeitsbewegung machen!
Kontakt: info-kreuzweg@protonmail.com
Weitere Infos auf: www.kreuzweg-gorleben-garzweiler.de
Spendenkonto: BI Umweltschutz
IBAN DE24 2585 0110 0230 0427 98
Verwendungszweck: Kreuzweg
Unterstützer*innen
Die Aktion „Kreuzweg für die Schöpfung – von Gorleben nach Garzweiler" wird unterstützt von (wird laufend ergänzt):
Gorlebengebet
Die Kirche(n) im Dorf lassen
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Alle Dörfer bleiben (Rheinland)
www.verheizte-heimat.de
Michael Zobel, Wald- und Dorfspaziergänge
Kirchenkreis Jülich
Katholikenrat Düren
Buirer für Buir
Pax Christi Düren
Mahnwache Lützerath (MaWaLü)
Kirchenkreis Aachen
Kirchenkreis Gladbach-Neuss
Diözesanrat Aachen
Lützi lebt! (Lützerath)
Unser aller Wald (Keyenberg)
Klima-Allianz Deutschland
Institut für Theologie und Politik (Münster)
Etappen
Hier unsere Streckenplanung:
Start: Gorleben
So 4. 7. Lüchow
Mo 5. 7. Clenze
Di 6. 7. Bad Bodenteich
Mi 7. 7. Eschede
Do 8. 7. Celle
Fr 9. 7. Burgdorf
Sa 10. 7. Hannover
So 11. 7. Ruhetag
Mo 12. 7. Springe
Di 13. 7. Hameln
Mi 14. 7. AKW Grohnde
Do 15. 7. Bad Pyrmont
Fr 16. 7. Lemgo
Sa 17. 7. Bielefeld
So 18. 7. Ruhetag
Mo 19.7. Ummeln
Di 20.7. Gütersloh
Mi 21.7. Gelde
Do 22.7. Beckum
Fr 23.7. Hamm
Sa 24.7. Lünen
So 25.7. Datteln 4
Mo 26.7. Herne
Di 27.7. Essen
Mi 28.7. Ruhetag
Do 29.7. Ratingen
Fr 30.7. Düsseldorf
Sa 31.7. Glehn
So 1.8. Keyenberg/Lützerath