Gottesdienst an der Kante in Immerath

Ein Zeichen der Hoffnung setzen:

Von der Zerstörung zum Wiederaufbau des Tempels

Hl. Messe mit Aufrichtung eines Kreuzes am Ort des zerstörten Immerather Domes*

 

Samstag, den 31. Oktober, 15 Uhr, Treffpunkt am Friedhof Immerath

 

 

Es war ein bewegender Gottesdienst - eine besondere Freude war die Teilnahme des früheren Pfarrers von Immerath und eines Vertreters des Generalvikariats Aachen.

 

Hier erste Fotos und der Videolink, unten der gesamte Einladungstext.

Einladung zum Gottesdienst an der Kante in Immerath

 

Ein Zeichen der Hoffnung setzen:

Von der Zerstörung zum Wiederaufbau des Tempels

Hl. Messe mit Aufrichtung eines Kreuzes am Ort des zerstörten Immerather Domes*

 

Samstag, den 31. Oktober, 15 Uhr, Treffpunkt am Friedhof Immerath

 

(Bei Regen findet der Gottesdienst in der Scheune des "Möhrenbauern" Thelen statt. Corona: Wir werden Adresslisten führen, Abstand halten und Masken tragen.)

 

 

Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen" lädt zum Gottesdienst nach Immerath: Am alten Friedhof gedenken wir der Toten – der hier begrabenen wie der Opfer von Klimazerstörung und Ungerechtigkeit weltweit. Danach gehen wir in kurzer Prozession an den Ort des zerstörten Domes, um dort ein bleibendes Kreuz der Hoffnung aufzurichten und Messe zu halten.

 

Mit der vorgeschlagenen Leitentscheidung zementiert die Landesregierung ihre lebensfeindliche und klimazerstörende Politik, mit katastrophalen Auswirkungen weltweit, aber auch in der Region: Alle bedrohten Dörfer werden den Profitinteressen von RWE geopfert. Dabei wird ein zeitlicher Aufschub für viele mit einer schnelleren Zerstörung weniger verbunden und so versucht, einen Keil zwischen die Dörfer zu treiben: RWE wird verpflichtet, Immerath und Lützerath zuerst abzubaggern – obwohl auch dort noch Menschen leben. Wir protestieren gegen diese menschenverachtende Politik und sagen: Alle Dörfer bleiben! Deshalb werden wir in Immerath, am Ort des zerstörten Domes, ein Zeichen des Widerstands und der Hoffnung setzen.

 

Denn der Immerather Dom ist für die Klimabewegung ein zweifaches Symbol: Für die Menschen nicht nur aus der Region war seine Zerstörung eine Erfahrung von Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber scheinbar unaufhaltsamer Gewalt. Vor allem die Menschen, die in der Nacht vor dem Abriss an Ort und Stelle in Gebet und Gesang ausharrten, erzählen noch heute von dem traumatischen Erleben.

 

Aber die Bilder dieser Zerstörung gingen um die Welt, zeigten erstmals auch einer breiten Öffentlichkeit das ganze, unfassbare Ausmaß der Gewalt durch den Tagebau. Für viele war dieser Abriss der Anlass, sich für den Erhalt der bedrohten Dörfer mit ihren Kirchen, für die Bewahrung der Schöpfung, für Klimagerechtigkeit weltweit einzusetzen.

 

An dieser doppelten Erfahrung will die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen" anknüpfen und lädt ein zu einem Gottesdienst am Ort des zerstörten Domes: Um sich solidarisch mit den Menschen zu zeigen, die mit dieser Kirche ein wesentliches Stück ihrer Heimat verloren haben, ihre Trauer zu teilen und so zu lindern. Aber auch, um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen mit der Aufrichtung eines Kreuzes auf dem Schutt der Zerstörung, als Symbol für die Errichtung eines neuen Tempels, den Bau eines „neuen Jerusalems".

 

Denn auch das Volk Israel erlebte in seiner Geschichte gewaltsame Vertreibung und die Hoffnungslosigkeit des Exils. Mit der Zerstörung des Tempels – dem Ort der Einwohnung ihres Gottes – wurde ihnen ihre vor allem religiös begründete Identität genommen. Sie lebten in der Zerstreuung, viele verloren ihre kulturellen Wurzeln.

 

Aber die Rufe der Propheten hielten die Hoffnung auf Rückkehr wach. Und sie kehrten tatsächlich zurück, bauten einen neuen Tempel und eine neue Stadt. Eines war ihnen klar: Es sollte eine neue, eine offene Stadt werden, ohne Mauern, in der die Menschen im Schutz einer neuen, einer göttlichen Ordnung leben: „Es werden noch Greise und Greisinnen auf den Plätzen von Jerusalem sitzen, jeder seinen Stab in seiner Hand wegen der Fülle der Tage. Und die Plätze der Stadt werden voll von Jungen und Mädchen sein, die auf ihren Plätzen spielen.“ (Sach 8,4-5)

 


 

* Das Ordnungsamt Erkelenz erklärte auf Rücksprache, dass Fußgängern das Betreten des Geländes gestattet ist.