Radtour am Hambacher Wald – Wiederbelebung einer 640 Jahre alten Tradition
Waldspaziergang Hambacher Wald, Die Kirchen im Dorf lassen, Alle Dörfer bleiben, ITP Münster u.a. griffen eine jahrhundertealte Tradition auf (s.u.) und luden ein zu einer Radtour am Hambacher Wald – von Buir nach Arnoldsweiler.
Die Fahrt ging vom Bahnhof Buir über Mahnwache 'Hambi' und den Merzenicher Erbwald durch Ellen nach Arnoldsweiler. An der dortigen Arnolduskapelle wurde der Wachszinses in Form diverser Kerzen abgegeben, aus dem Hambacher Wald, aus den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler, aus Morschenich und Buir…
Alle Fotos: © r-mediabase/H. Perschke
Der Ritt um den Bürgewald
Als Karl der Große mit seinem Gefolge im Waldgebiet nördlich von Düren zwischen Rur und Erft im Bereich des heutigen Braunkohletagebaus Hambach zur Jagd ging, begleitete Arnold die Gesellschaft.
Er bemerkte dabei die große Armut der Dorfbewohner ringsumher, die sich darüber beklagten, dass der Wald königliches Eigentum sei und sie deshalb unter Mangel an Brennholz litten, weil sie es
nicht wagten, etwas vom Waldboden aufzuheben.
Als König Karl eines Tages bei einer Jagd in den Wäldern in der Nähe von Düren zwischen Aachen und Köln rastete, um Gastmahl zu halten, bat Arnold darum, der Frankenherrscher möge ihm soviel von
dem Wald schenken, wie er während der Dauer des Mahls umreiten würde. Der Wunsch wurde ihm gewährt. Der listige Arnold hatte sich zuvor in den umliegenden Dörfern frische Pferde bereitstellen
lassen und vollbrachte es im Staffelritt, den gesamten Wald zu umrunden, noch bevor das Mahl vorüber war.
Karl der Große war Arnold wohlgesinnt und war ihm nicht böse über die List, die seine großzügige Geberlaune reichlich ausnutzte. Er schenkte ihm einen Ring zum Zeugnis, dass der Wald fortan ihm
gehöre. Arnold verschenkte den Bürgewald weiter an die umliegenden Dörfer, wo er in der Folgezeit aus Dankbarkeit wie ein Heiliger verehrt wurde. Jahrhundertelang konnte das Waldstück von bis zu
49 angrenzenden Ortschaften genutzt werden.
Bürgewaldgemeinden und Wachszins
Die wohl älteste Form der Arnoldusverehrung ist der Wachszins der Bürgewaldgemeinden. Diese mussten jährlich am Pfingstdienstag eine bestimmte Menge an Kerzenwachs auf dem Altar des hl. Arnold
opfern. Dieser Wachszins wird erstmals in einer Urkunde vom 18. März 1360 schriftlich erwähnt. Hierin bestätigt der Jülicher Herzog Wilhelm I. den Wachszins, was darauf schließen lässt, dass die
Verpflichtung zu seiner Entrichtung schon wesentlich älter ist. In der Urkunde werden die Orte zum Opfer von bestimmten Kerzengrößen verpflichtet.
Ausführlicher erklärt der grandiose Bodo Wartke den Bürgewald!